Nach intensiven Diskussionen im Ort, im Ortsrat und schließlich im Stadtrat Uelzen konnte der neue Radweg zwischen Klein Süstedt und Hansen in einem feierlichen Rahmen der Öffentlichkeit zur Nutzung übergeben werden. Alle Bewohner aus den Orten Hansen und Klein Süstedt wurden zu diesem feierlichen Festakt persönlich eingeladen.

Es folgten viele Bürger diesem Aufruf, sodass über einhundert Teilnehmer mit dem Fahrrad gezählt wurden. Die Freude über diesen neuen Radweg war den Teilnehmern buchstäblich in den Gesichtern abzulesen.

Auf dem Mehrzweckgelände neben dem Gebäude der Freiwilligen Feuerwehr Klein Süstedt begrüßte Ortsbürgermeister Hans-Jürgen Heuer unseren Landrat Herrn Dr. Heiko Blume, den Stadtbaurat der Stadt Uelzen, Herrn Karsten Scheele-Krogull und den Ortsbürgerkollegen aus der Ortsgemeinde Veerßen/Hansen, Herrn Karsten Jäkel und die Vertreter des Ingenieursbüros „iTH“ aus Suderburg und der bauausführenden Firma. Besonders begrüßte er die zahlreichen Teilnehmer aus Klein Süstedt und Hansen.

In seiner Ansprache nahm der Ortsbürgermeister Heuer die positive Stimmung auf und schlug einen weiten Boden bis zur Erstellung des Radweges:

„Heute haben wir mit einem feierlichen Akt den Radweg zwischen Kl. Süstedt und Hansen seiner Bestimmung übergeben. Viele Bürgerinnen und Bürger, die heute hier anwesend sind, haben an der offiziellen Jungfernfahrt mit dem Fahrrad auf dem Radweg von Hansen nach
Kl. Süstedt teilgenommen. Für mich war die Jungfernfahrt auf dem neuen Radweg ein bewegender Moment.

Die Durchtrennung des Eröffnungsbandes auf Höhe der Gemarkungsgrenze zwischen Hansen und Kl. Süstedt hat für mich Symbolcharakter. Denn mit dem neuen Radweg rücken die Orte Klein Süstedt und Hansen näher zusammen. Die Bürger in Klein Süstedt befinden sich somit nicht mehr auf einer Insel, die umgeben ist mit motorisierten Hochgeschwindigkeitsvehikeln.

Es gibt ein Entrinnen. Erstmalig können die Bürgerinnen und Bürger von Kl. Süstedt mit dem Fahrrad zu Fuß oder gar mit dem Rollstuhl über eine sichere und gut ausgebaute Verbindung nach Hansen gelangen. Wer dann möchte, kann über einen bestehenden Radweg weiter nach Uelzen fahren.
Wie man mir berichtete, nutzt Werner Schütte aus Klein Süstedt diese neue Freiheit bereits ausgiebig. Er fährt fast täglich von Klein Süstedt mit seinem Rollstuhl nach Hansen und zurück. Er ist nicht mehr darauf angewiesen, nur in Klein Süstedt nach dem Rechten zu sehen. Aber auch viele Schülerinnen und Schüler nutzen die neue Möglichkeit bereits ausgiebig und fahren mit dem Fahrrad zur weiterführenden Schule nach Uelzen.

Ich kann mich noch gut daran erinnern, wenn ich mit meiner Frau und unseren Kindern einen Fahrradausflug unternahm, haben wir den Streckenabschnitt zwischen Hansen und Klein Süstedt immer gemieden. Dieser Streckenabschnitt war uns unheimlich, wir hatten Angst, dass eines unserer Kinder hier verunglücken könnte.

Diese Angst war nicht unberechtigt, wie der schwere Unfall vor einigen Jahren zeigte. Ein junges Mädchen aus Klein Süstedt fuhr seinerzeit mit dem Fahrrad von Hansen nach Klein Süstedt. Ein Autofahrer übersah die junge Fahrradfahrerin. Durch den Aufprall wurde das Mädchen über die Motorhaube in den Seitenbereich geschleudert. Schwerste Verletzungen waren die Folge.

Die Forderung nach einem Radweg wurde bereits vor dem schweren Unfall durch die Klein Süstedter Bürgerinnen und Bürger vorgetragen. Jedoch haben zu diesem Zeitpunkt die politischen Entscheidungsträger nicht mit Nachdruck an einer Realisierung gearbeitet. Erst der Unfall und die Entschlossenheit der Bürgerinnen und Bürger bewirkte die erforderliche Dynamik auch bei den politischen Entscheidungsträgern.

Von den Bewohnern in Klein Süstedt wurden Unterschriften für den Bau eines Radweges gesammelt, es wurde eine Petition beim Bürgermeister der Stadt Uelzen eingereicht und mit den Entscheidungsträgern wurde sich intensiv ausgetauscht. Im Ergebnis sprach sich die Vertretung der Ortsgemeinde einstimmig mit breiter Unterstützung der Bürgerinnen und Bürger von Klein Süstedt für den Bau eines Radweges aus.

Nun musste mit der Ortsvertretung in Groß Liedern verhandelt werden, damit der vorgesehene Bau eines Radweges von Groß Liedern nach Lehmke von der Priorität hinter dem Wunsch der Klein Süstedter auf Platz 2 zurückgestuft werden konnte. Es wurde ein Konsens erreicht. Der vereinbarte Konsens bildete die Basis, damit in den städtischen Gremien der Wunsch zum Bau eines Radweges von Klein Süstedt nach Hansen nun mit Nachdruck vorangetrieben werden konnte. Parallel dazu haben die städtischen Kreistagsvertreter dafür gesorgt, dass ein Beschluss im Kreistag zum Bau eines Radweges von Klein Süstedt nach Hansen gefasst wurde.

Auf Grundlage der Beschlussvorgabe durch die politischen Vertreter im Ortsrat, im Stadtrat und im Kreistag konnten die Verwaltungen bei der Stadt und beim Landkreis nun tätig werden, um den Radweg zu realisieren.
Durch die städtische Verwaltung war die Planungsreife herzustellen. Die Verwaltung beim Landkreis war zuständig für die Bauausführung und für die Übernahme des Radweges in ihre Obhut.

Jedoch standen der städtischen Verwaltung zunächst nicht die erforderlichen Haushaltsmittel zur Verfügung, um die Planungsreife herstellen zu können. Um hier mehr Zugkraft in das Verfahren zu bekommen, wurde die Initiative gegründet, „Wir kaufen einen Meter Radweg!“

Spontan wurden die ersten fünf Meter Radweg von Gerhard Schulz, Werner Schütte, Dieter Schwutke, Karsten Jäkel und von mir im Wert von jeweils 200 € gekauft. Aus diesen Mitteln wird die heutige Einweihungsfeier finanziert. Was von dieser Summe nicht verzehrt wird, fließt der Ortskasse in Klein Süstedt zu.
Darüber hinaus haben sich spontan 20 weitere Bürger aus Kl. Süstedt in eine Liste eingetragen, die einen Meter Radweg kaufen wollten. Da durch Umschichtungen im städtischen Haushalt die Planungsreife hergestellt werden konnte, wurde die Initiative nicht weiter verfolgt.

Dies soll jedoch keinen davon abhalten, eine Spende in die Ortskasse von Klein Süstedt zu tätigen. Zumal wie mir zugetragen wurde, beabsichtigt ist, den Feldstein am Radweg aufzuwerten. Den Feldstein möchte man mit einer Inschrift versehen und somit an den Bau des Radweges dauerhaft erinnern.
Der Weg zur Erstellung des Radweges war steinig – das Ergebnis kann sich jedoch sehen lassen.

Zum Abschluss möchte ich mich bei allen politischen Akteuren für den Einsatz bedanken, die den Bau des Radweges ermöglicht haben. Ich bedanke mich auch ganz herzlich bei allen Grundstückseigentümern, die Eigentum für den Bau des Radweges abgetreten haben.
Bei der städtischen Verwaltung und der Verwaltung des Landkreises bedanke ich mich für die reibungslose und unkomplizierte Realisierung der Baumaßnahme.

Allen Klein Süstedtern, Hansern und sonstigen Nutzern des Radweges wünsche ich stets eine sichere und unfallfreie Fahrt auf dem Radweg.“

Text: Hans-Jürgen Heuer

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